Yeedi 2 Hybrid im Test
Der Yeedi 2 Hybrid im Test. Bild: Robert Mertens
Der Yeedi 2 Hybrid (Yeedi Vac Hybrid) stammt von einem recht unbekannten Hersteller, der mit seinen Geräten erst seit Ende 2020 auf dem deutschen Markt vertreten ist. Das chinesische Unternehmen setzt beim Yeedi 2 Hybrid auf deutsches Know-How (Ecovacs) und bietet den Saug- und Wischroboter zu einem günstigen Preis von 270 Euro (zum Testzeitpunkt) an.
Er besitzt eine hohe Saugleistung von 2.500 Pa, kann zur gleichen Zeit Saugen und Wischen, verfügt über eine intelligente Visual-SLAM-Navigation und eine hohe Reinigungszeit von bis zu 200 Minuten. Der Yeedi 2 Hybrid erinnert uns optisch, vom Preis und von der Navigationsmethode her an unseren Preis-Leistungs-Testsieger Dreame F9 Mistral. Wie sich der Hybrid-Saugroboter in unserer Wohnung schlägt und wie gut er im Vergleich zum Dreame F9 und anderen Modellen abschneidet, klären wir im nachfolgenden Testbericht.
Inhaltsverzeichnis
Weiterführend: Unser Saugroboter Test.
Ausstattung, Funktionen und Lieferumfang
Der chinesische Hersteller spendiert seinem hybriden Saugroboter ein modernes und ansprechendes Design in Weiß und Schwarz. Damit unterscheidet sich der Yeedi 2 Hybrid nicht groß von der breiten Masse und ähnelt somit auch dem Dreame F9. Dank einem 400 ml großen Staubbehälter und einem 240 ml großen Wasserbehälter kann der Hybrid-Saugroboter in einem Durchgang Saugen und Wischen. Die Saugstärke lässt sich in 3 Stufen einstellen und beträgt maximal 2.500 Pa.
Unter der Haube des Yeedi. Bild: Robert Mertens
Öffnet man die Klappe, kommen ein QR-Code für die App-Einrichtung, der Staub- und Wasserbehälter, ein Schalter und ein kleines Reinigungswerkzeug zum Vorschein. An der Unterseite befinden sich ein großer Saugschlitz mit der Hauptbürste und ein Navigationsrädchen. Mit seinen großen Rädern bewegt sich der Yeedi 2 Hybrid zielstrebig durch die Räumlichkeiten. Bis zu 1,7 cm hohe Hindernisse werden problemlos überwunden. Im Gegensatz zu vielen Konkurrenzmodellen hat der Hybrid nicht nur eine, sondern gleich 2 Seitenbürsten.
Die Wischfunktion zeichnet sich durch eine freischwingende Wischplatte aus. Dank einer elektrischen Pumpensteuerung lässt sich die Wassermenge individuell einstellen. Der integrierte Lithium-Ion-Akku besitzt eine überdurchschnittlich hohe Kapazität von 5.200 mAh und soll für eine Reinigungszeit von maximal 200 Minuten sorgen.
Die große Kamera nutzt der Yeedi zu Navigation. Bild: Robert Mertens
Statt einem Laserturm befindet sich an der Oberseite eine nach oben ausgerichtete Kamera. Mit dieser scannt der Yeedi 2 Hybrid die Decken der Wohnung. Nach seinem ersten Durchlauf fertigt der Saugroboter eine digitale Karte der Räumlichkeiten an. Der Yeedi bedient sich eines kleinen aber feinen Tricks, den auch einige Ecovacs-Modelle verwenden: Er kann zwischen den aufgezeichneten Raumdaten und dem tatsächlich gefahrenen Weg unterscheiden. Deshalb sehen die Nutzer in der App blau gezeichnete Räume mit weißen Bereichen, die der Saugroboter tatsächlich anfahren konnte, und geraden Wänden.
Laut dem Hersteller soll der Yeedi die Komplettreinigung 3 Mal absolvieren, bis die Karte optimal ist. Bei schlechteren Lichtverhältnissen oder Dunkelheit lässt die Navigationsgeschwindigkeit nach oder der Saugroboter bricht sogar ab. Die kamerabasierte vSLAM-Navigation ist einer Lasernavigation unserer Meinung nach deutlich unterlegen, doch dazu später mehr.
Der Yeedi 2 Hybrid erkennt mithilfe der Kamera und mehreren Sensoren Hindernisse sowie Treppen, kehrt nach der Reinigung automatisch zur Ladestation zurück und lässt sich intuitiv per App bedienen. In der Anwendung können die Nutzer unter anderem virtuelle Sperrzonen errichten, zeitgeplante Reinigungen programmieren, eine selektive Raumreinigung durchführen und die Fortführung der Reinigungsarbeit nach Aufladung aktivieren. Der Hybrid-Saugroboter lässt sich zudem per Sprache (Alexa und Google) steuern und manuell per Knopfdruck starten.
Der Lieferumfang des Yeedi 2 Hybrid. Bild: Robert Mertens
In der Verpackung des hybriden Saugroboters befinden sich eine Ladestation samt Kabelmanagement, der Wasserbehälter mit Wischplatte, eine kleine Reinigungsbürste, 2 Seitenbürsten, eine Bedienungsanleitung, Einwegtücher, ein Mehrweg-Wischtuch und ein HEPA-Filter. Für einen zum Testzeitpunkt günstigen Preis von rund 270 Euro können sich Ausstattung, Funktionen und Lieferumfang definitiv sehen lassen.
Funktionen & Produktdaten
Batterie | |
Laufzeit (min) | 150 |
Ladezeit (min) | 240 |
Batteriekapazität (mAh) & Akkutyp | 5.200mAh Li-Ion |
Bauweise | |
Bauform | Rund |
Länge x Breite x Höhe (cm) | 35 x 35 x 8 |
Reinigung | |
Saugkraft (pa) | 2500 |
Überwindet Hindernisse/Türschwellen bis (cm) | 2.0 |
Seitenbürsten | |
Filter | HEPA |
Geräuschpegel (dB) | 68 |
Staubbehälter Kapazität (ml) | 600 |
Wassertankkapazität (ml) | 200 |
Automatische Absaugstation | Nein |
Funktionen | |
Navigation | ToF (Time of Flight)vSlam/Gyroskop |
automatische Saugkraftverstärkung (Teppich) | Ja |
Wischfunktion | Ja (passiv) |
Sprachsteuerung | Nein |
Google Assistant | Nein |
Amazon Alexa | Nein |
App-Funktionen | |
Echtzeit-Verfolgung | Ja |
Interaktive Karte | Ja |
Mehrere Karten / Etagen | Nein |
Selektive Reinigung | Ja |
Virtuelle Sperren | Ja |
Die Verarbeitung
Der separate Aus-Schalter unter der Abdeckung. Bild: Robert Mertens
Der 34,3 cm x 7,7 cm große und 3,5 Kilogramm schwere Yeedi 2 Hybrid besitzt aufgrund des fehlenden Laserturms eine geringe Bauhöhe und passt somit problemlos unter fast jedes Möbelstück. Die Verarbeitung macht in unserem Test einen guten Eindruck, kommt aber nicht ganz an die Materialqualität des Dreame F9 heran. Der Yeedi 2 Hybrid besteht zu weiten Teilen aus mattem Kunststoff, welcher einen nicht ganz so wertigen Eindruck hinterlässt.
Der große Bumper an der Frontseite schützt den Saugroboter vor Beschädigungen durch Kollisionen mit Möbelstücken. Leider besteht der Bumper aus glänzendem Kunststoff und ist damit anfällig für Kratzer.
Die Ladestation besteht aus einfachem, leichten Kunststoff und besitzt ein integriertes Kabelmanagement.
Die Handhabung
In der Yeedi App findet man viele Einstellungsmöglichkeiten. Aufgrund der verwendeten Navigationsmethode, sind die Karten nicht so detailliert. Bild: Robert Mertens
Am besten man installiert erst einmal die Yeedi-App: Den Deckel öffnen, mit dem Smartphone den QR-Code scannen, die App herunterladen und den Saugroboter mit dem Smartphone koppeln. Vor der ersten Reinigung sollte man am besten alle Türen öffnen und nicht benötigte Gegenstände aus der Wohnung entfernen.
Der Yeedi Vac Hybrid scannt mit seiner Kamera die Räume und fertig eine digitale Karte an. Diese sieht nicht ganz so detailliert aus wie bei der Konkurrenz, reicht aber aus. Immerhin lässt sich die Yeedi-App intuitiv bedienen und überzeugt in unserem Test mit einem übersichtlichen Design und vielen nützlichen Funktionen. In der App kann man die Saugkraft in 3 Stufen regulieren, die Wasserzufuhr individuell einstellen, virtuelle Sperr- und No-Wisch-Zonen einrichten (nach 3 – 5 kompletten Reinigungsdurchläufen), eine regelmäßige Reinigung programmieren und den Roboter bestimmte Bereiche säubern lassen. Die Bedienung per Sprachbefehl funktionierte einwandfrei.
Während unseres Test ist uns mehrfach aufgefallen, dass die kamerabasierte vSLAM-Navigation nicht ganz mit einer fortschrittlichen Laser-Navigation mithalten kann. In unserer Test-Wohnung fand sich der Yeedi Hybrid 2 schlechter zurecht als der optisch und technisch vergleichbare Dreame F9. Der Hybrid-Saugroboter aus China orientiert sich an den Zimmerdecken und dies kann unter Umständen zu einem großen Problem führen. Darüber hinaus spielen auch die Lichtverhältnisse eine große Rolle. Am besten sollte man den Yeedi nur am helllichten Tag arbeiten lassen.
Unter der Couch und am Tisch offenbarte der Yeedi ziemliche Navigationsschwächen. Bild: Robert Mertens
Wir haben zwar keine Dachschrägen in unserer Wohnung, jedoch bereite uns der Yeedi 2 Hybrid einige Probleme: Der Hybrid-Saugroboter blieb während unseres Tests einige male an Hindernissen hängen und verfuhr sich unter der Couch. Größere Hindernisse wie Schränke oder Türen erkannte der Saugroboter mithilfe seiner Kamera problemlos und stoppte rechtzeitig.
Bei Gegenständen, die niedriger als die Kniehöhe sind, funktionierte dies leider nicht so zuverlässig, so dass der Bumper regelmäßig im Einsatz ist. Kleinere Hindernisse wie Türschwellen bereiteten dem Yeedi 2 Hybrid jedoch keine Probleme. Unter dem Strich navigiert der vergleichbare Dreame F9 um einiges zuverlässiger und ist somit unter diesem Gesichtspunkt die bessere Wahl.
Die überdurchschnittlich lange Betriebszeit von maximal 200 Minuten können wir nach unserem Test bestätigen. Aufgrund der teilweise unterdurchschnittlichen Navigation geht leider einiges an Reinigungszeit verloren. Die Rückkehr zur Ladestation funktionierte zuverlässig und nach Aktivierung führte der Saugroboter seine Arbeit nach Aufladung automatisch fort. Eine Akkuaufladung ist in rund 240 Minuten erledigt. Das Betriebsgeräusch hängt von der eingestellten Saugstufe ab und lag in unserem Test zwischen vergleichsweise niedrigen 56 und 63 dB.
Die Saugleistung
2 Seitenbürsten und eine große Hauptbürste (Gummi/Borsten) nehmen den Schmutz auf. Bild: Robert Mertens
Um die Reinigungsleistung auf verschiedenen Oberflächen zu messen, haben wir diverse Schmutzpartikel in Form von künstlichen Haaren, feinem Sand und einem Müsli-Mix auf den Böden unserer Test-Wohnung und unserem Test-Parcours verteilt.
Hartboden:
Bis auf einige feine Sandkörner ließ der Yeedi nichts auf dem Testbereich zurück. Bild: Robert Mertens
Der Hybrid-Saugroboter aus China reinigte sämtliche Hartböden in unserer Test-Wohnung gründlich und muss sich diesbezüglich nicht vor der Konkurrenz verstecken. Die 2 Seitenbürsten leisten ganze Arbeit und führen den losen Schmutz zuverlässig zur Hauptbürste. Auf unserem Test-Parcours konnte der Yeedi etwa 98% des Sand-Müsli-Gemisches aufnehmen. Den Parcours reinigte er sehr gründlich, benötigte aber auch mehr Zeit als viele andere Modelle.
Teppichboden:
Bei der Reinigung des hohen Teppichs machte der günstige Yeedi einen vergleichsweise sehr guten Job! Bild: Robert Mertens
Auf Teppichen war die Reinigungsleistung etwas schlechter. Die Hauptbürste ist für Teppiche nicht so gut geeignet wie für harte Böden. Eine automatische Saugkrafterhöhung auf Teppichen sucht man ebenfalls vergebens. Im Härtetest auf einem etwa 1cm hohen Teppich konnte der Yeedi etwa 72% des Sand-Müsli-Gemisches aufnehmen. Trotz einer identischen theoretischen Saugleistung schlägt sich der Dreame F9 auf Teppichböden etwas besser.
Ecken und Kanten:
Mithilfe der 2 gegenläufig arbeitenden Seitenbürsten entfernte der Yeedi 2 Hybrid fast alle Schmutzpartikel aus den Ecken und Kanten unseres Test-Parcours und von den Sockelleisten der Wohnung.
Wischfunktion:Die Wischfunktion besitzt eine frei schwingende Wischplatte und eine elektronisch regelbare Wasserzufuhr. Eine tiefenwirksame Reinigungsleistung konnten wir trotzdem nicht erzielen. Wichtig: Bei Nichtverwendung sollte man das Wischtuch entfernen. Selbst wenn man Teppiche als No-Wisch-Zonen deklariert, werden diese durch das Wischtusch nass.
Das Wasservolumen reicht für bis zu 100 m² aus. Da der Yeedi 2 nicht über eine vibrierende/sich bewegende Wischplatte verfügt, sind die Wischergebnisse nicht so gut wie z.B. bei unserem Testsieger im Saugroboter Test, dem Roborock S6 MaxV. Grundsätzlich sollte aber klar sein, das die Wischfunktion nicht den klassischen Mopp ersetzen kann. Sie ist aber eine gute Alternative um schnell und einfach feucht zu wischen und so losen Schmutz aufzunehmen.
Der Yeedi 2 Hybrid im Test: Das Fazit
Yeedi 2 Hybrid Test
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Ausstattung, Funktionen und Lieferumfang
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Verarbeitung
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Handhabung
-
Saugleistung
-
Preis & Folgekosten
Testfazit
Der recht unbekannte Yeedi 2 Hydrid kostete zum Zeitpunkt unseres Tests gerade einmal 270 Euro und besticht mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis. Der hybride Saugroboter besitzt ein optisch ansprechenden Design, ist aber nicht so hochwertig verarbeitet wie der optisch, technisch und preislich vergleichbare Preis-Leistungs-Testsieger Dreame F9.
Dafür überzeugt der preiswerte Saug- und Wischroboter mit vielen Funktionen und einer intuitiven App-Bedienung. Er besitzt eine hohe Saugkraft, kann gleichzeitig Saugen und Wischen, Räume selektiv reinigen, bestimmte Bereiche auslassen und über Sprachkommandos bedient werden.
Der Yeedi 2 Hybrid überzeugte in unserem Test mit einer sehr guten Reinigungsleistung auf harten Böden und einer guten Leistung auf Teppichböden. Die kamerabasierte vSLAM-Navigation war leider nicht so überzeugend. Der Saugroboter orientiert sich mit seiner Kamera an den Decken und hatte in unserem Test regelmäßig Probleme mit niedrigeren Hindernissen und unter Möbelstücken. Der Dreame F9 ist dem Yeedi 2 Hybrid diesbezüglich deutlich überlegen und fand sich in unserer Wohnung viel besser zurecht.
Unter dem Strich ist der Yeedi 2 Hybrid ein ansprechender, gut verarbeiteter, preiswerter, ausdauernder und vielseitiger Hybrid-Saugroboter. Der Dreame F9 ist in unseren Augen aber eine sinnvollere Wahl in diesem Preissegment. PS: Noch mal 19% günstiger erhält man den Yeedi 2 Hybrid auf Amazon.de mit dem Gutscheincode: 7AQQA83C
Pros
- intuitive App-Bedienung
- gleichzeitiges Saugen und Wischen
- auch für größere Wohnungen oder Häuser geeignet
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- hervorragende Reinigungsleistung auf Hartböden
Cons
- Materialqualität ist nicht ganz so gut wie bei der Konkurrenz
- bleibt oft hängen oder verschwindet unter Möbelstücken
- Navigationsprobleme in Räumen mit Dachschrägen